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Deckplatteneinbruch

Synonyme

Deckplattenimpression; Impaktionsbruch

Englischer Begriff

Compression fracture

Definition

Mechanisch induzierte plastische Verformung des Wirbelkörpers durch Einsinken der Wirbelkörperdeckplatte.

Pathogenese

Der Deckplatteneinbruch kann durch Schwächung der Wirbelkörperfestigkeit entstehen (z. B. bei Osteoporose, Osteomalazie, Tumoren) oder durch Überschreiten der Belastungsgrenze (z. B. axiale Stauchung der Wirbelsäule) eintreten. Deckplatteneinbrüche sind meist im Bereich des thorakolumbalen Wirbelsäulenabschnitts zu finden. Traumatische Wirbelkörperimpaktionsbrüche mit bevorzugter Impression der Deckplatte werden der AO-Klassifikation Typ A1.1 zugeordnet.

Symptome

Die Patienten klagen über lokale Rückenschmerzen. Im thorakolumbalen Wirbelsäulenabschnitt wird oft eine gürtelförmige Ausstrahlung angegeben. Husten und Niesen sowie Erschütterungen können mit einer Schmerzzunahme verbunden sein.

Diagnostik

Klinisch imponiert eine lokale Druck- und Klopfschmerzhaftigkeit mit Schmerzmaximum über dem betreffenden Bewegungssegment. Jegliche Erschütterung wird als schmerzauslösend beschrieben. Die Beweglichkeit des Wirbelsäulenabschnitts ist schmerzhaft eingeschränkt. Fehlhaltungen des Rumpfs sind möglich. Mithilfe der neurologischen Untersuchung muss eine Beteiligung der Nervenwurzeln bzw. des Rückenmarks ausgeschlossen werden.

Röntgenologisch kann eine geringe Minderung der Wirbelkörperhöhe durch Impression der Deckplatte mit Verdichtung der subchondralen Zone zu erkennen sein (Abb. 1). Die reine Deckplattenimpression führt definitionsgemäß nicht zu einer wesentlichen Konturveränderung des Wirbelkörpers. Eine Kernspintomographie oder Computertomographie gibt Aufschluss über die Hinterkante des Wirbelkörpers, die nicht betroffen ist.


Abb. 1.
Deckplatteneinbruch mit ventraler Höhenminderung im seitlichen Röntgenbild

Differenzialdiagnose

Tumoren, Infektionen (Spondylitis), Stoffwechselerkrankungen (Mukopolysaccharidose), Morbus Scheuermann, angeborene Erkrankungen (Platyspondylie).

Therapie

Es handelt sich um eine stabile Fraktur, die konservativ behandelt wird.

Akuttherapie

Analgetika, Antiphlogistika, Bettruhe, Atemgymnastik.

Konservative/symptomatische Therapie

Unter ausreichender Analgesie kann nach kurzfristiger Immobilisation mit isometrischen Spannungsübungen der Rumpfmuskulatur begonnen werden. Ist der thorakolumbale Übergang betroffen, kann begleitend ein Dreipunktkorsett zur aktiven und passiven Aufrichtung hilfreich sein.

Medikamentöse Therapie

Analgetika, Antiphlogistika, Osteoporosetherapie (Fluor, Kalzium, Vitamin-D-Derivate, Bisphosphonate).

Dauertherapie

Eine Rückenschule mit Training der Rumpfmuskulatur und dem Erlernen von Verhaltensmaßregeln ist sinnvoll.

Bewertung

Die Deckplattenimpression heilt in aller Regel ohne wesentliche Konturveränderung des Wirbelkörpers und damit weitgehend folgenlos aus.

Nachsorge

Bis zum Abschluss der knöchernen Konsolidierung und Beschwerdefreiheit sollte eine fachärztliche Betreuung mit klinischen und radiologischen Verlaufskontrollen erfolgen.

Autor

Renée Fuhrmann

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