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Schienenbehandlung

Synonyme

Lagerungsschiene; CPM; Führungsorthesen; Führungsschienen

Englischer Begriff

Orthosis, continuous passive motion therapy (CPM therapy)

Definition

  1. Behandlung mit einem von außen angebrachten orthopädischen Hilfsmittel im Sinn einer Orthese in Schienenkonstruktion, die entweder als Lagerungsschiene oder zur Gelenkführung bzw. Gelenkentlastung genutzt wird.
  2. Behandlungsprinzip mit einer elektrisch oder aktiv betriebenen beweglichen Schienenkonstruktion zur Mobilisation von Gelenken. Siehe auch Bewegungsschiene, aktive.

Indikation

  • Ad a) Lagerung, Entlastung oder Führung von Extremitäten bzw. Gelenken; bei degenerativen Erkrankungen, entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, Infektionen, postoperativen Zuständen, Frakturen und Fehlstellungen.
  • Ad b) Zum Einsatz in der postoperativen Frühmobilisation, zur Vermeidung von Knorpelatrophien, speziell nach Gelenkeingriffen, in der frühen Mobilisation nach Gelenkinfekten, zur Kontrakturbehandlung.

Durchführung

  1. Lagerungsorthesen werden üblicherweise heute in Polyethylen-Polypropylen- oder Karbontechnik angefertigt. Die härteren Materialien werden für längerdauernde Versorgungen verwendet. Die Lagerung erfolgt üblicherweise in Funktions- oder Entlastungsstellung für das Gelenk bzw. in redressierender Stellung, um sich entwickelnde Fehlstellungen beispielsweise über Nachtlagerungsschienen zu beeinflussen.
  2. Entlastende Schienen werden meist als Schienen-Schellen- oder Schienen-Hülsen-Apparate gefertigt. Zur Entlastung eines betreffenden Extremitätenabschnitts bzw. Gelenks müssen die jeweils proximalen und distalen Gelenke mitgefasst werden.
  3. Bei der passiven Form der CPM-Behandlung erfolgt die Lagerung des zu mobilisierenden Beins auf einer Motorschiene, bei der die zu erreichenden Winkelgradstellungen jeweils einstellbar sind. Bei der aktiven Form erfolgt die Mobilisation über einen Zug durch Expanderzug auf der Gegenseite. Siehe auch Bewegungsschiene, passive, CPM.
  4. Bei Quengelschienenbehandlungen handelt es sich um eine passive Lagerungsschienenbehandlung in manuell verstellbarer und an die Kontraktur im Sinn eines Quengeleffekts anpassbarer Winkelstellung.

Autor

Bernhard Greitemann

FA Orthopädie, Physikalische und rehabilitative Medizin, Chefarzt und Ärztlicher Direktor Klinik Münsterland am Reha-Klinkum Bad Rothenfelde der DRV
Vorsitzender Vereinigung Techn. Orthopädie der DGOU und DGOOC
Vorsitzender Beratungsausschuss der DGOOC für das Orthopädieschuhtechnikhandwerk

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