Eitrige Haarfollikelentzündung
Furuncle
Akute Infektion eines Haarbalgs und seiner Talgdrüse zumeist durch Staphylokokken.
Oberflächliche Verlegung des Haarfollikelostiums. Bei bakterieller Besiedelung kommt es zur schmerzhaften Ödembildung der Umgebung und eitriger Pustelbildung im Bereich des Haarfollikelostiums. Als Erreger können meist Staphylokokken identifiziert werden.
Prädisponiert sind Patienten mit einer Abwehrschwäche, z. B. durch einen Diabetes mellitus, Tumorerkrankungen oder HIV-Infektionen.
Bei längerem Bestehen kann es zur Ausbreitung der Infektion über den Haarfollikel hinaus mit zentraler, einschmelzender Nekrosebildung und damit zur Abszedierung kommen. Die Ausbreitung auf benachbarte Haarfollikel wird als Karbunkel bezeichnet.
Schmerzhafte Rötung mit zentraler eitriger Pustelbildung im Bereich eines Haarfollikels, Umgebungsödem.
Anamnese und körperliche Untersuchung. Bei einem Furunkel ist keine radiologische Diagnostik indiziert. Bei eingetretener Abszedierung und fraglicher Ausbreitung in die Tiefe ist zunächst eine sonographische Untersuchung und bei mehrwöchiger Anamnese in Einzelfällen auch eine radiologische Untersuchung erforderlich.
Abzess, Karbunkel.
Chirurgisch
Spaltung des Furunkels und lokale desinfizierende antiseptische Maßnahmen.
Nur bei Furunkel im Gesichtsbereich.
Zu Beginn der Behandlung ist eine antiphlogistische Therapie zur Schmerzbehandlung zu empfehlen. Eine empirische Antibiotikatherapie kann zur Vermeidung einer systemischen Erregerausbreitung durchgeführt werden.
Chirurgische Eröffnung des Furunkels, ausführliche Spülung und lokal desinfizierende Maßnahmen und eine offene Wundbehandlung.
Bei Furunkeln im Gesicht (oberhalb der Unterlippe) ist die Gefahr einer eitrigen Absiedelung und einer nachfolgenden Sinusvenenthrombose gegeben. Hier ist die Indikation zur chirurgischen Therapie zurückhaltend zu stellen und einer intravenösen Antibiotikatherapie sowie lokal desinfizierenden nicht-invasiven Maßnahmen der Vorzug zu geben.
Kurzfristig Wundkontrollen, keine langfristige Nachsorge erforderlich.
© Springer 2017 |
Powered by kb-soft |