Supinationsfehlstellung; Supinationskontraktur
Supination deformity
Kontrakte oder flexible Fußfehlstellung, die durch eine Inversion des Rückfußes, eine Adduktion des Mittelfußes und eine Plantarflexion gekennzeichnet ist.
Ein Pes supinatus kommt meist im Rahmen kombinierter Fußdeformitäten vor. So ist die Supination des Mittelfußes eine Fehlstellungskomponente des Klumpfußes, des Hohlfußes und selten auch des Pes planovalgus. In allen Fällen liegt der Deformität eine muskuläre Imbalance zugrunde.
Unabhängig von der begleitenden Fußdeformität klagen die Betroffenen bei Vorliegen einer Supinationsfehlstellung über eine vermehrte Beschwielung und belastungsabhängige Schmerzen, die meist entlang des lateralen Fußrands in Höhe des Os cuboideum und der Os-metatarsale-V-Basis ausgebildet sind.
Der Pes supinatus ist im Rückfußbereich durch eine varische Einstellung der Ferse (Inversion) gekennzeichnet. Bei der Inspektion des stehenden Patienten von hinten ist die vermehrte Innenrotation des gesamten Fußes zu erkennen. Zusätzlich ist der Mittelfuß adduziert. Der laterale Fußrand kann nahezu konvex geformt sein und ist in der Regel vermehrt beschwielt. Pedographisch lässt sich die betont laterale Belastung des Fußes erkennen. Wenngleich die Supinationsfehlstellung prinzipiell kontrakt oder flexibel sein kann, überwiegen im Rahmen der oben genannten komplexen Fußfehlstellungen die kontrakten Deformitäten.
Läsion des N. peronaeus.
Die Therapie des Pes supinatus wird im Rahmen des Behandlungskonzepts der komplexen Fußfehlstellung durchgeführt und erfolgt, abgesehen von der primär konservativen Therapie des Klumpfußes, in der Regel operativ.
Die Supinationsfehlstellung des Klumpfußes wird nach der Geburt durch schrittweise Redressionsbehandlung und Immobilisation im Oberschenkelgipsverband behandelt.
Konservative Therapiemaßnahmen zur Behandlung des Pes supinatus können bei Vorliegen flexibler Fehlstellungen in gezielter Kräftigung der peronealen Muskelgruppe sowie der Anfertigung von Redressionsschienen bestehen. Ist keine operative Korrektur eines kontrakten Pes supinatus gewünscht oder möglich, so muss eine orthopädische Schuhversorgung erfolgen, die vor allem die laterale Fußsäule weichbettet und die gestörte Fußstatik ausgleicht.
Die operative Therapie des Pes supinatus beim Klumpfuß besteht in einem Release des Talonavikulargelenks, der Plantarfaszie sowie einer Verlängerung der Sehnen des M. tibialis posterior und des M. abductor hallucis. Bei älteren Kindern kann auch eine anteilige Verlagerung des M. tibialis anterior auf das Os cuneiforme intermedium oder laterale durchgeführt werden. Bei kontrakten Supinationsfehlstellungen ist eine Korrekturosteotomie des Kalkaneus (medial aufklappende Kalkaneusosteotomie) und/oder der Fußwurzel meist nicht zu umgehen.
Sind Arthrodesen des Rückfußes erforderlich, so ist eine Schuhzurichtung mit Mittelfußrolle empfehlenswert, um die Abrollung des Fußes beim Gehen zu erleichtern.
Die Supinationskontraktur des Fußes sollte ausgeglichen werden, um eine plantigrade Belastung des Fußes zu erreichen. Die zur Verfügung stehenden Korrekturosteotomien am Rückfuß und der Fußwurzel sind geeignet, diese Fehlstellung zu Lasten einer eingeschränkten Beweglichkeit auszugleichen.
Supinationsfehlstellungen des Fußes sollten unabhängig von ihrer Ätiologie fachärztlich kontrolliert und hinsichtlich ihres Verlaufs beurteilt werden, so dass frühzeitig die Indikation zur operativen Korrektur gestellt werden kann. In gleicher Weise kann die Notwendigkeit zur Verordnung von orthopädischen Schuhzurichtungen oder Maßschuhen bestehen, so dass diese Versorgung durch den Facharzt hinsichtlich ihrer Passgenauigkeit überprüft werden muss.
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