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Kniegelenk, Blockierung

Synonyme

Einklemmung

Englischer Begriff

Knee locking

Definition

Meist akut auftretende Kniegelenksteife in einer bestimmten Bewegungsposition; das Gelenk kann nicht weiter gestreckt oder gebeugt werden.

Vorkommen

Man unterscheidet die echten Kniegelenkblockierungen von so genannten Pseudoblockierungen. Die Ursache echter Blockierungen sind mechanische Hindernisse im Kniegelenk; am häufigsten sind Meniskuseinklemmungen oder freie Gelenkkörper, oft nach einer Osteochondrosis dissecans, seltener osteochondrale frische Fragmente oder eine fixierte Patellaluxation. Bei den Pseudoblockierungen stehen an erster Stelle die durch femoropatellare Schmerzen ausgelösten schmerzbedingten Bewegungsblockaden, die reversibel sind, aber auch oft eine psychosomatische Mitursache haben.

Diagnostik

Klinische Untersuchung, Röntgenaufnahmen, Magnetresonanztomographie.

Differenzialdiagnose

Blockierungen bei Meniskusrupturen und -einklemmungen, freien Gelenkkörpern, Osteochondrosis dissecans, osteochondralen Fragmenten, Patellaluxation. Pseudoblockierungen bei femoropatellaren Schmerzsyndromen, z. B. bei Knorpelschäden retropatellar.

Therapie

Beseitigung der Grunderkrankung bei mechanischer Blockierung durch Arthroskopie und Entfernung oder Refixation des mechanischen Hindernisses. Bei Pseudoblockierung keine operative Therapie, sondern Schmerztherapie und Physiotherapie mit Wiederherstellung der muskulären Balance der Streck- und Beugemuskulatur am Kniegelenk.

Akuttherapie

Versuch der lokal-analgetischen intraartikulären Injektion und Mobilisierung des Gelenks.

Konservative/symptomatische Therapie

Bei echten Blockierungen keine konservative Therapie. Pseudoblockierungen, siehe oben.

Operative Therapie

Je nach Ursache der echten Blockierung arthroskopischer Eingriff mit Resektion oder Refixation des mechanischen Hindernisses im Kniegelenk.

Bewertung

Eine Kniegelenkblockierung stellt eine der wenigen Akutindikationen zu einem arthroskopischen Vorgehen dar, da durch die Einklemmung z. B. eines Meniskuskorbhenkelrisses eine irreversible Knorpelschädigung an Femurkondyle und Tibiaplateau entstehen kann und der Meniskus bei längerer Einklemmung nicht mehr refixierbar ist. Die Pseudoblockierungen sind meist sehr schwierig zu therapierende Probleme, da hier oft ein Mischbild einer strukturellen mit einer psychosomatischen Störung vorliegt und der Therapieansatz daher interdisziplinär sein sollte.

Nachsorge

Je nach Art der arthroskopischen Operationen funktionelle oder limitiert-funktionelle Nachbehandlung (Meniskus-, Fragmentrefixation).

Autor

Michael Krüger-Franke

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