Engelhardt (Hrsg.) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie |
Arthrose des oberen Sprunggelenks; OSG-Arthrose; Talokruralarthrose
Ankle arthrosis; Ankle arthritis
Degenerative Veränderung des oberen Sprunggelenks (OSG) mit schmerzhafter Funktionsminderung sowie den klassischen klinischen und radiologischen Zeichen einer Arthrose.
Die OSG-Arthrose kann aus einer primären oder sekundären Pathogenese entstehen: primäre idiopathische Arthrose; sekundäre Arthrose: posttraumatische Arthrose (Z. n. Fraktur, chronische OSG-Instabilität), entzündliche Ursachen (chronische Polyarthritis, Arthritiden u. a.), angeborene Deformitäten (Klumpfuß u. a.), Stoffwechselstörungen (Diabetes mellitus, Gicht u. a.).
Pathogenese der zytomolekulären Arthrose siehe unter Arthrose.
Schmerzen: Anlauf-, Belastungsschmerzen, in fortgeschrittenen Stadien auch Ruhe- und Nachtschmerzen, Schmerzhinken. Reduktion der maximalen Gehstrecke, Arbeitsfähigkeit und Lebensqualität; allgemeine Alltagsbehinderung.
Klinische Untersuchung: Schwellungsneigung, Druckdolenz im Bereich des Sinus tarsi, schmerzhaftes und eingeschränktes Bewegungsausmaß (range of motion, ROM), periartikuläre Muskelathrophie. Klinische Ganganalyse: Schmerzhinken, schmerzbedingte Teilentlastung.
Konventionelles Röntgen (OSG anterior-posterior und seitlich im Stehen), Magnetresonanztomographie (Ausschluss eines Nekroseherds, einer Osteomyelitis oder eines Tumors), Computertomographie (selten notwendig).
Avaskuläre Talusnekrose, Osteomyelitis, Tumor.
Belastungsreduktion, Hochlagerung, intermittierende Kühlung zur Schwellungsreduktion.
Allgemeine Maßnahmen: Gewichtsreduktion, Anpassung von Beruf und Sportaktivitäten.
Physiotherapeutische Maßnahmen: Gangtraining, Behandlung von Kontrakturen, Muskelaufbau, je nach Arthrosestadium Wärme- oder Kälteapplikation, Bäder, Massagen, Lymphdrainage.
Schuhtechnische Maßnahmen: Anpassung von dämpfenden Schuheinlagen, Bandagen, Anfertigung eines Arthrodesenschuhs, Gehstock.
Abschwellende, entzündungshemmende und schmerztherapierende Wirkung durch orale oder lokale NSAR-Therapie. Chondroprotektiva im Anfangsstadium, z. B. Hyaluronsäureprodukte.
Die operative Versorgung ist bei schwerer Symptomatik der Arthrose indiziert. Mit Zunahme der Arthrosenschwere werden empfohlen: Débridement (arthroskopisch, offen), Gelenkdistraktion, Korrekturosteotomien, OSG-Totalprothese (siehe Sprunggelenk, Endoprothese), OSG-Arthrodese (siehe Sprunggelenk, Arthrodese).
Schuhtechnische Maßnahmen: Anfertigung eines Arthrodesenschuhs, Gehstock.
Medikamentöse Maßnahmen: intraartikuläre Injektionen von Lokalanästhetika und/oder Kortikosteroiden (Letztere nur im Fall einer konservativen Dauertherapie).
Siehe Sprunggelenk, Endoprothese und Sprunggelenk, Arthrodese.