Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

Klumpfußrezidiv

Synonyme

Rebellischer Klumpfuß

Englischer Begriff

Recurrent clubfoot

Definition

Verbleibende oder erneut auftretende Fußfehlstellung mit Ausbildung der für die idiopathische Klumpfußdeformität charakteristischen Komponenten (Inversion und Spitzfußstellung des Rückfußes, Hohlfußkomponente sowie Adduktion des Mittelfußes).

Beschreibung

Unabhängig von der Art der Behandlung kann es in bis zu 50 % der Klumpfußdeformitäten zur Ausbildung einer rezidivierenden Fehlstellung kommen. Dabei kann sich nach primär erfolgreicher Therapie ein echtes Rezidiv einstellen. Ebenso ist es möglich, dass die Deformität nicht in allen Komponenten vollständig korrigiert wurde, so dass das Klumpfußrezidiv auf eine Unterkorrektur zurückzuführen ist. Oft ist nur eine Fehlstellungskomponente von dem Rezidiv betroffen. Häufig ist dies die Vorfußadduktion, die auch sekundär durch konservative Therapiemaßnahmen (Physiotherapie, Korrekturschienen) behandelt werden kann. Nur selten sind operative Eingriffe (Verlängerung der Sehne des M. abductor hallucis oder knöcherne Korrekturosteotomien der Ossa cuneiformia bzw. des Os cuboideum) erforderlich. Ein Spitzfußrezidiv muss meist operativ behandelt werden, wobei neben der Achillessehnenverlängerung ein Release der posterioren Kapsel des oberen Sprunggelenks und Subtalargelenks erforderlich ist. Ist es zum neuerlichen Vollbild des Klumpfußes gekommen, muss eine peritalare Arthrolyse mit Verlängerung der Sehnen des M. tibialis posterior, des M. abductor hallucis und der Achillessehne sowie eine Tenolyse der Peronealsehnen über den Cincinnati-Zugang (Klumpfußoperation) angeschlossen werden. Selten und vor allem bei sekundären Klumpfußdeformitäten sind auch knöcherne Maßnahmen (Keilentnahme aus dem lateralen Kalkaneus oder dem Os cuboideum, additive Korrekturosteotomie des Os cuneiforme mediale, Korrekturarthrodesen) unumgänglich.

Autor

Renée Fuhrmann