Navikulosubtalargelenkluxation
Talocalcaneal-navicular joint dislocation
Teil- oder Komplettluxation der distalen Gelenkanteile des Talus, nämlich des Talokalkaneal- und Talonavikulargelenks, dies ohne Beteiligung des oberen Sprunggelenks.
Ätiologie:
Es wird zwischen einer medialen (85 %) oder lateralen (15 %) Luxation unterschieden. Dem häufigeren medialen Luxationstyp, auch Basketballfuß genannt, liegt ein Inversionstrauma zugrunde. Kalkaneus und Fuß sind nach medial luxiert. Der Taluskopf ist meistens prominent und deutlich palpabel dorsolateral. Das Os naviculare ist meistens nach medial verschoben. Der Fuß stellt sich plantarflektiert und supiniert dar. Die laterale Luxation ist seltener und der Kalkaneus ist nach lateral disloziert. Der Taluskopf liegt medial, das Navikulare lateral. Typisch für die laterale Luxation ist die Interposition der Sehne des M. tibialis posterior oder der Sehne des M. flexor digitorum longus.
Mögliche assoziierte Verletzungen: osteochondrale Läsionen des Talus, Talusfraktur (siehe Fraktur, Talus: Hawkins-Klassifikation), Malleolarfraktur, Basisfraktur des Os metatarsale V, Fraktur des Os naviculare oder Os cuboideum.
Nicht-belastungsfähiger Fuß, starke Schmerzen, Schwellung, Hämatom.
Klinische Untersuchung: neurovaskuläre Untersuchung (!), Palpation, keine Beweglichkeitsprüfung, da sehr schmerzhaft.
Konventionelles Röntgen (oberes Sprunggelenk anterior-posterior, Fuß anterior-posterior und seitlich), Computertomographie zur Diagnosestellung oder zum Ausschluss von assoziierten Verletzungen.
Kalkaneusfraktur, schwere Rückfußdeformität, Rückfußarthrose.
Cave: Zur Vermeidung von neurovaskulären Schäden und der eher seltenen Talusnekrose (da Talus ligamentär an der Malleolengabel fixiert) empfiehlt sich eine sofortige Grobreposition unter Sedoanalgesie bei flektiertem Knie (Gastroknemius relaxiert!), dies jedoch erst nach klinischer und konventionell-radiologischer Diagnosestellung. Nach Reposition Computertomographiediagnostik, um assoziierte Läsionen festzustellen oder auszuschließen.
Selten möglich.
Sedoanalgetische Therapie zur akuten Schmerzbehebung.
Notwendig in ca. 10 % der medialen und ca. 20 % der lateralen Luxationsfälle. Inzision am Rückfuß anteromedial und/oder lateral über Sinus tarsi. Befreiung der interponierten Sehnen oder Kapselanteile und offene Reposition. Bei stabiler Reposition ohne Kofrakturen ist eine interne Fixation nicht nötig.
Mögliche Komplikationen: Infektionen, avaskuläre Nekrose des Talus, posttraumatische Arthrose des unteren Sprunggelenks und/oder des Talonavikulargelenks.
Unterschenkelgehgips mit Einhaltung einer 15-kg-Teilbelastung für vier Wochen, danach Physiotherapieaufbauprogramm.
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